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Essen und trinken in Europa

Ich bin so viel in Europa unterwegs, dass ich langsam zum Europäer mutiere. Nicht nur das Reisen, sondern besonders die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Menschen macht mir Spass. Zu dumm, dass das Leben als Europäer auch seine Schattenseiten hat. So ist es mir zum Beispiel absolut nicht möglich französischen Kaffee zu trinken. In Sachen Kaffee hat man es schon als SchweizerIn schwer, aber gepaart mit dem in Italien, ist es nahezu unmöglich noch anderen Kaffee zu mögen. In den BeNeLux-Ländern und Deutschland geht es eigentlich nur, weil ich damit aufgewachsen bin und viele positive Erinnerungen damit verbinde. Den Kaffee in Spanien finde ich immerhin einigermassen und der in England schmeckt wie das Essen dort. Nach nichts. Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, wie die es auf der Insel hinkriegen, alles nach nichts schmecken zu lassen. Dabei soll die englische Küche inzwischen weit vorne sein, fast so wie die französische. Das verstehe ich übrigens genauso wenig. Mir wurde gesagt, dass ich die richtigen Restaurants kennen müsste, aber weder kenne ich diese, noch habe ich immer einen Tausender in der Tasche um das offensichtlich sehr, sehr seltene gute Essen in England und Frankreich geniessen zu können. So bleibt mir nur die “Küche fürs Volk” zugänglich und die finde ich in beiden Ländern ziemlich mies. Ob man es glaubt oder nicht, in der Beziehung hat Deutschland einen guten Ruf bei den Kollegen. Ein positives Beispiel ist das Madeira Cafe in London, dort sind die Sandwiches einfach spitzenmässig und den Kaffee mag ich auch. DANKE, ihr seid meine Hoffnung.



In Frankreich fällt mir grad nichts bis auf die Baguettes und die Flammkuchen ein. Ach ja, der Frischkäse mit Marmelade ist noch wirklich gut. Und die ElsässerInnen, verstehen wirklich was von Sauerkraut. In puncto Essen fürs Volk ist Spanien für mein Gusto ganz schwer zu schlagen. Es genügt völlig, einen Blick in einer der Tapas-Bars zu werfen, um so gut wie überredet zu sein. Die Taverna Basca Irati in Barcelona ist so ein Fall. Der Hammer!!!





In Spanien kann es allerdings auch sehr robust zugehen, wie in Valladolid.



Darüber hinaus machen die SpanierInnen Essen aus Dingen, die wir nicht einmal ansehen, geschweige denn riechen wollen. Aber irgendwie schaffen sie es immer, dass auch diese Gerichte essbar sind.

Im wilden Napoli ass ich einen Fisch, worüber der Kellner sich sichtlich freute. Ich bin mir aber nicht sicher warum, denn der Fisch war verhältnismässig teuer, roch schon etwas und schmeckte auch einen Hauch zu sehr nach seinem Geruch. Er war nicht schlecht, ups, keine Missverständnisse, ich meine er schmeckte nicht schlecht, aber ich kann immer noch nicht recht zuordnen, woher die Freude des Kellners rührte.
In Bergen, Norwegen, haben wir nicht wirklich gegessen, denn wenn zwei Pizze, zwei Kaffee und ein Bier über 70,-€ kosten, dann ist man der Askese ganz, ganz nah. Das »haut einem den Nucki raus«, uns man wird plötzlich sehr bescheiden.
Italien finde ich, kulinarisch gesehen” noch ganz brauchbar und kann die Baguettes positiv hervorheben. Die Pasta sowieso, das versteht sich von selbst. Aber das ich erst bestelle und während die das Baguette warm machen, ich mich zum Zahlen in die Schlange einreihen muss, wo noch alle Kippen kaufen und das Tanken zahlen, während mein Baguette schon wieder kalt wird, DAS NEHME ICH DENEN ÜBEL!
Amsterdam. Habe ich schon von Amsterdam geschrieben? Das ist die die Stadt, wo es üblich ist, das StudentenInnen die keine Ahnung haben in der Gastronomie arbeiten. So behaupten es jedenfalls unsere Bekannten. Und so ist dort niemand wirklich verwundert, wenn nach 40min Wartezeit, Vorspeise und Hauptgericht zusammen serviert werden. Die können das eben nicht wirklich und geschultes, bzw. ausgebildetes Personal, ist zu teuer. Allerdings ist mir entgangen, dass sich das irgendwie in einem günstigeren Preis niederschlägt. So what, immer noch besser als ne Coke in Paris die 4,-€ kostet. Immerhin gibte es in Amsterdam die Speise, die ich liebe und die SchweizerInnen verachten. Frischen, geräucherten Aal. Es gibt kaum etwas Besseres auf dieser Welt. Zum Schluss muss ich noch eine Lanze für Belgien brechen. Belgien ist bei weitem mehr als nur das Pommes-Majo-Land. In Belgien gibt es das mit Abstand beste Bier in Europa! Ich bin mehr als nur begeistert davon, die stecken “uns deutsche” wirklich in Tasche damit. Doch Vorsicht ist geboten, es hat wirklich viele Prozente. Aber allein der Anblick. Sich nur diese Flaschen anzusehen ist schon ein Genuss. Das ist ein Anblick, der förmlich die Liebe zum Bier ausdrückt. Belgien, ich verzeihe dir. Ich verzeihe euch BelgiernInnen, das ihr Beck`s gekauft habt!
Aber ich werde jetzt NICHT nur noch in Belgien mein Bier trinken ;-)