A mix between dokumentation and art

Madrid und Kastilien

Ich war nie ein Freund von Freund von Städten. Sicher werden z.B. Stockholm, Oslo und Paris als schön bezeichnet, aber mir hat sich nie “die Seele dieser Städte offenbart”. Ich fand einfach keinen Zugang dazu. Schöne Gebäude, viel Verkehr, etwas Grün und aus die Maus. Mehr hatte ich nie wahrgenommen. In Madrid war das anders. In Bilbao hatte ich bisher zu wenig Zeit und Barcelona habe ich bisher nur durchfahren, deshalb muss ich diese Städte leider ausschliessen. Schade, denn es wäre sicher interessant den Madrilenischen Lifestyle mit dem Baskischen oder Katalanischen zu vergleichen. Ich war jetzt drei mal in Madrid und war immer begeistert. Im Sommer 2008 wo um 21:00 Uhr noch eine Temperatur von 40°C herrschte, Anfang Februar 2009, wo noch Schnee in Kastilien lag und Mitte Februar 2009 bei wunderbaren 25°C. Schon die Anfahrt nach Madrid finde ich einfach klasse, die Natur begeistert mich immer wieder, und Berge wie diese wecken meine Erinnerungen an alte Western.
Nachtrag 2018
Inzwischen war ich 4x in Barcelona und kann die obige Meinung nur wenig revidieren.
Barcelona ist eine schöne Stadt mit einigen Höhepunkten, das steht ausser Frage, aber die Katalanen lachen halt nicht. Lachen scheint dort Sünde zu sein. Ich habe mich dort nie wirklich wohl gefühlt.



Von Barcelona aus fuhr ich über Lleida und Saragossa nach Madrid.
Kastilien im Schnee zu sehen, war 2009 ein besonderes Ereignis



Doch es ist nicht nur die Natur, die mich fasziniert, die Versorgung unterwegs ist schwer zu toppen. Alles ist sauber und die Gastronomie mit den typischen Tresen ist einfach genial.



So gut wie jede Raststätte auf der Strecke bietet Essen vom Feinsten. Es gehört zum Besten, was ich je in Europa bekam. Schon optisch ist so manche Lokalität ein Renner.



Und das ist nicht alles. 
Sogar beim Auf- und Abbau der Arco-Messe, wenn nur ArbeiterInnen dort sind, ist für die Menschen gesorgt.



Tortillas und Sandwiches, sowie wohlschmeckender Kuchen sind einfach Pflicht und gehören zum Lifestyle. Ich stehe total auf Tortillas :-) Bei der Art in Basel steht man auf dem Schlauch und muss selbst sehen, wo es etwas vernünftiges zu Essen gibt. Wie auch immer, Madrid selbst ist nicht weniger faszinierend als die Anreise dorthin. Allein die Möglichkeit etliche Stunden am Stück durch riesige Parks und Grünanlagen laufen zu können, ist fast einmalig. Ich lief vom Jardines de Sabatini zum Parque de la Montana. Der Botanische Garten wurde zwar nicht von Sabatini entworfen, er entstand aber auf seine Anregung. Der dortige Palast aus dem 18. Jahrhundert ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten Madrids.



Das Madrid auch sonst nicht mit Prachtbauten geizt, sieht man auch am Opernhaus in der Innenstadt, sowie an moderner Architektur nahe des Flughafens.





Mich interessieren eher die alten und “verträumten” Seiten dieser Stadt.
Es sind “Inseln des Lebens” im Grossstadtdschungel.





Es ist schon im Februar zu sehen, dass sich das Leben weitgehend draussen abspielt. Bei gutem Wetter füllen sich sofort die Parks und alle Menschen geniessen die Sonne und das Leben an der frischen Luft.







Mir kommen die Madrilenen wirklich ziemlich lässig vor. Ich fühle mich als norddeutscher mit der distanzierten und coolen Art verbunden. In den Lokalitäten wird bedient, nicht angebiedert. Ich bin ohnehin kein Freund von zu vielen Worten, bzw. Höflichkeitsfloskeln. Mein elsässischer Kollege kam sich allerdings hier und da etwas unerwünscht vor. Ich fühlte mich immer wohl und habe die legere Art auch bei der Zusammenarbeit geschätzt. Leider habe ich keine Fotos vom Nachtleben in Madrids Innenstadt am Samstag. Die Strassen waren voll mit Menschen jeglicher Couleur die sich plaudernd und diskutierend dort aufhielten. Die Menschen sahen so unterschiedlich aus, dass ich mich darüber wunderte, wie friedlich es war. Alle bewegten sich völlig locker und normal, nichts war irgendwie anstössig oder zu extravagant. In vielen Lokalitäten war es weniger locker, denn dort war es voll wie in japanischen U-Bahnen. Apropos U-Bahnen. Ich muss ja wenigstens einmal meckern. Die U-Bahnen in Madrid waren sauberer als mein Zimmer in einem nicht billigen Hotel. Aber seht selbst. Seht ihr auch nur einen Krümel?



Zum Schluss möchte ich mich noch bedanken.
Ich bedanke mich für den Anruf, der vor der Autobombe gewarnt hat, so dass niemand verletzt wurde.